Die Wechseljahre – typische Beschwerden
Wechseljahre oder Klimakterium bezeichnet die hormonelle Umstellungsphase der Frau am Ende ihrer fruchtbaren Jahre. Unterteilt wird das Klimakterium in 3 Phasen, die Perimenopause, die Menopause und die Postmenopause. Die Menopause markiert dabei den Zeitpunkt der letzten Menstruation, ohne weitere Blutung innerhalb der darauffolgenden 12 Monate. Diese liegt im Durchschnitt im Alter von 51-52 Jahren. Zeitpunkt, Ablauf und Begleitsymptomatik sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Es gibt Frauen, die nahezu ohne Probleme in die Menopause kommen. Andere leiden in unterschiedlichster Ausprägung unter den typischen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Herzbeschwerden, Gewichtsproblemen, Trockenheit der Schleimhäute oder Libidoverlust. Die Beschwerden variieren in Intensität und Symptomenkonstellation enorm. Bei manchen Frauen kommt es nicht nur zu depressiven Verstimmungen oder einer erhöhten Reizbarkeit, sondern zu einer regelrechten Wechseljahresdepression.
Nicht nur für die betroffenen Frauen, sondern auch für die Partner und Familien, können ausgeprägte körperliche und seelische Beschwerden eine große Herausforderung darstellen.
Jede Frau hat ihre individuellen Wechseljahresbeschwerden…
Daher eignet sich eine homöopathische Behandlung mit ihrem individualisierten, symptomorientierten Ansatz hervorragend, um Frauen durch diese oft turbulenten und herausfordernden Jahre zu begleiten. Dazu kommt, dass viel Frauen einer Hormonersatztherapie nur ungern zustimmen. Sie wünschen sich einen ganzheitlichen Therapieansatz in dieser wichtigen Lebensphase. Eine Unterstützung mit den passenden Globuli wirkt oft rasch und ohne große Nebenwirkungen. Besonders, da die klimakterischen Beschwerden nicht kontinuierlich da sind, sondern oft nur phasenweise auftreten. Grund hierfür ist, dass die hormonellen Umstellungen nicht linear verlaufen, sondern in Schüben stattfinden. Globuli in den Potenzen C12 oder C30 eignen sich gut zur homöopathischen Selbstbehandlung. Bei hartnäckigen Beschwerden, Veränderungen in der Brust, Myomen, Herzbeschwerden oder einer Depression, sollte selbstverständlich ein erfahrener Therapeut zu Rate gezogen werden.
Der Hormonhaushalt in den Wechseljahren
In den Wechseljahren verringert sich nach und nach die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone. Zuerst fällt der Progesteronspiegel ab, es kommt zu einem relativen Überschuss an Östrogen. Man spricht von einer sogenannten Östrogendominanz. Unregelmäßige Zyklen, Zwischenblutungen, verstärkte prämenstruelle Beschwerden und Stimmungsschwankungen könne die Folge sei.
Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Absinken der Östrogenproduktion. Am Ende dieser Phase überwiegt auch bei Frauen das Hormon Testosteron. Dies führt unter anderem zu einer vermehrten Einlagerung von Bauchfett bei den Frauen. Damit kann sich durch die Wechseljahre auch das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf- Erkrankungen erhöhen. Diskrete hormonelle Veränderungen, vor allem in der Progesteron Produktion, können auch schon vor dem 40 Lebensjahr einsetzen. Wichtige Symptome können verstärkte Blutungen und Vergrößerung von Myomen sein. Diese gehören unbedingt abgeklärt! Die Veränderungen im Hormonhaushalt können auch Auswirkungen auf andere hormonelle Systeme wie die Schilddrüse haben. Frauen über 40 entwickeln oft eine Hashimoto Thyreoiditis, eine autoimmunologische Erkrankung der Schilddrüse.
Umgekehrt können sich hormonelle Dysbalancen, zum Beispiel durch chronischen Stress, negativ auf die klimakterischen Beschwerden auswirken. Besonders wichtig sind hier die Stresshormone Cortisol und der Gegenspieler DHEA. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Mikronährstoffen, kann Wechseljahresbeschwerden günstig beeinflussen. Die hormonellen Veränderungen wirken sich auch auf die Verträglichkeit von histaminhaltigen Lebensmitteln aus. Häufig kommt es bei Frauen in der Perimenopause daher zumindest phasenweise zu einer Histaminintoleranz. Neben der Arzneimitteln aus der klassischen Homöopathie, gibt es mittelweile auch homöopathisch potenzierte Hormone als Creme oder Globuli.
Welche homöopathischen Mittel helfen bei Wechseljahresbeschwerden
Wichtige Homöopathische Mittel sind natürlich die großen „Frauenmittel“
- Pulsatilla
- Sepia
- Lachesis und
- Cimicifuga aber auch
- Sulphur
Bei psychischen Symptomen sind auch Mittel wie
- Natrium muriaticum und
- Ignatia wichtig.
Neben einer homöopathischen Behandlung der klimakterischen Beschwerden gibt es zahlreiche Heilpflanzen und phytotherapeutische Präparate, die eingesetzt werden können. Mönchspfeffer, Traubensilberkerze und Salbei, um nur ein paar zu nennen.
Aber auch eine empathische Begleitung in dieser Umstellungsphase ist von großer Bedeutung. Manche Frauen erleben die Menopause als große Erleichterung, vor allem, wenn sie unter starken Menstruationsbeschwerden gelitten haben. Andere leiden stark unter dem Abschied von ihrer fruchtbaren Lebensphase, gerade bei unerfülltem Kinderwunsch oder noch nicht ganz abgeschlossener Familienplanung. Bei manchen Müttern fällt der Zeitpunkt ihrer Menopause mit der Pubertät ihrer Kinder oder der Menarche ihrer eigenen Töchter zusammen. Für beide Seiten eine enorme Herausforderung, wenn die hormonellen Dysbalancen zu ausgeprägten Stimmungsschwankungen, erhöhter Reizbarkeit und Dünnhäutigkeit führt, was ich in meiner Praxis häufig erlebe. Homöopathische Arzneimittel helfen hier nicht nur gegen die körperlichen Beschwerden, sondern auch auf seelisch-geistiger Ebene.
Aber die Wechseljahre sind auch der Aufbruch in eine neue, inspirierende Lebensphase voller Unabhängigkeit und Kreativität. Die Frau kann sich nach vielen Jahren, die sie zwischen Kindern und Karriere jonglieren musste, jetzt vermehrt auf sich konzentrieren. Viele Frauen erleben diese Zeit als besonders wertvoll und fangen an, neue Wege auch beruflich zu entdecken. Wechseljahresbeschwerden sind auch eine Einladung, den Umgang mit sich selbst auf allen Ebenen zu überdenken und der eigenen Gesundheit mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Partnerschaft und Sexualität wollen ebenfalls neu entdeckt werden. Die Menopause beschert vielen Frauen ein befreiteres Sexualleben.
Judith Pieroth-Neef, Ärztin, Klassische Homöopathie und Naturheilverfahren.
Seit über 15 Jahren bin ich als angestellte Ärztin in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis tätig. Neben der Homöopathie widme ich mich im Besonderen der Behandlung von Darmerkrankungen sowie in einer ganzheitlichen Ernährungsberatung. Seit 2019 führe ich zusätzlich eine eigene Praxis mit Schwerpunkt ressourcen- und lösungsorientierte, systemische-integrative Beratung und Gesundheitscoaching. Seit 2020 habe ich einen Gesundheitspodcast „FRAUENLEBEN“.